Der Zug zur grünen Weide
Deutschland steht am Scheideweg. Not tut eine weitsichtige Entscheidung über unseren Zukunftsweg. Wollen wir Deutschen auf die grüne Weide ziehen, oder eine Industrienation bleiben? Leider aber mangelt es an Verständnis, Einsicht und Entschlusskraft, uns überzeugend zu dieser Frage zu stellen. Diese Tugenden werden übertönt von endlosen, vorrangingen Problemen des Alltags, über die man sich soviel lautstarker, vor allem in den (a)sozialen Medien, empören kann.
Die Entwicklung der Energiekosten für die Industrie, im Vergleich mit Partnerländern, vermittelt aber eine klare Botschaft – nur, anscheinend nicht an einige Politiker.
So sieht es mit den Gaspreisen aus…:

… und so mit den Strompreisen:

Deutlich zu sehen ist ein langfristiger Trend unsere Energiepreise für die Industrie auf ein Niveau zu heben, welches deutlich über dem von Partnerländern liegt. Man kann nun die deutsche Wirtschaftspolitik dafür verantwortlich halten, aber damit ist es nicht getan. Verantwortlich sind in erster Linie die Wähler, und nicht die Politiker. Wir, schuldig, wieso?
Wenn man aus den täglichen Nachrichten lernt, wie viele Leute sich immer wieder ins Gesicht geschlagen fühlen, und wie diese wiederum an andere schallende Ohrfeigen austeilen, kann man durchaus darauf schließen, dass in Deutschland eine vorbildliche Demokratie herrscht. Zur Zeit der alten Germanen galt noch: „… und willst du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich dir den Schädel ein!“ Demokratie bedeutet aber heute, dass man als Wähler die Verantwortung trägt.
Deutsche Wähler haben mit ihren Stimmen zur Übersteigerung der Energiekosten klar zu erkennen gegeben, dass sie die Industrie ablehnen, und lieber auf die grüne Weide ziehen wollen.

Klar erkenntlich ist auch, dass wir nicht mehr an die Mär von glücklichen Kühen glauben, und außerdem sind wir sowieso unglücklich über ihre Klimaschädlichkeit. DichterDenker hat da eine prima Idee aus Irland erhalten. Bei denen wurde es ein heißes Thema, die vielen Kühe in Irland schlachten zu müssen, um so das Klima retten zu helfen. Da können aber deutsche Industrie, und Stallhaltung nach deutschem Vorbild, zur Rettung kommen. Im Prinzip würde das so funktionieren:
- die Kühe in Ställen statt auf der Weide halten;
- die Ställe mit Absaugvorrichtungen für Methangas ausrüsten;
- Methangas in Speicher pumpen, und an die Industrie verkaufen.

Am besten also verfrachten wir unsere Industrie und Kühe aus Deutschland nach Irland, stellen auf vegetarisch um (naturgemäß vegetarisch, und nicht mit Hilfe umweltschädlicher Chemieindustrie produzierte vegane Schweineschnitzel), und ziehen endlich selbst auf die verlockend grüne Weide. Den wenigen Strom, welchen wir ohne Industrie noch bräuchten, könnten wir auch vom eigenen (Weide)Hof Hausdach beziehen. Wer möchte denn schon ein Windrad in seinem Hinterhof, oder über seinem Adlerhorst?
Für Zweifler hat DichterDenker ein Bild gefunden, welches mehr als tausend Worte darüber spricht, wohin es das deutsche Volk wirklich zieht.

DichterDenker hat volles Verständnis dafür. Obwohl noch nicht ganz vegetarisch, lebt er hauptsächlich von Salaten, Gemüse, Wasser und Wasa. Allerdings hat das auch einen Nachteil. Immer wenn in der Wohnsiedlung wo er lebt die Grünflächen gemäht werden, erlebt er Symptome ähnlich deren für die Pavlov und seine Hunde berühmt wurden.
Es ist Zeit, dass unsere Politiker das Volk verstehen, und seine Wünsche respektieren. Der Mangel an diesem Verständnis führt zu einem ernsthaften Konflikt. Unsere Politik meint immer noch, Fachkräfte im Ausland anwerben zu müssen. Auf der grünen Weide, und ohne Industrie, brauchen wir diese aber nicht mehr. Im Gegenteil – das könnte zu weiterem Druck auf das ohnehin knappe und teure Weideland führen, selbst wenn wir ehemalige Industriestandplätze wieder begrünen.
Hier ist einfach nur ein Beispiel, wie wir auf Industrie verzichten könnten. Übrigens…, dieses spricht auch die öffentliche Empörung darüber an, dass der Verkehrssektor seine Klimaziele nicht erreicht, und das Gelblicht in der Ampel diese zudem aufgeweicht haben soll. Zugegeben, die Daten für dieses Beispiel musste DichterDenker aus bruchhaften öffentlich zugängigen Statistiken von mehreren Jahren zusammenklauben, da er leider nicht die nötigen tiefen Taschen hat, um die neuesten Daten bei kommerziellen Anbietern kaufen zu können.
In Deutschland wurden im Jahr 2020 nahezu 25 Milliarden Liter alkoholfreie Getränke produziert (Destatis -Industrie, Verarbeitendes Gewerbe, n.d.) – populistisch: Erfrischungsgetränke; im Klartext: Zuckerwasser und Kohlensäurewasserbomben. Klar, Wasser müssen wir alle trinken, und vor allem da der Klimawandel uns hier in Deutschland schon recht kuschelig einheizt. Problematisch ist aber, dass vorgefertigtes Zuckerwasser:
- zum ersten durch die Industrie produziert werden muss, mit hohem Energieaufwand – hallo, Klimawandel; und
- zum zweiten, mit dem vollen Wassergewicht zu den Verbrauchern transportiert werden muss, mit CO2-pustenden Lastkraftwagen – hallo, Klimawandel.
Dieses Wassergewicht ist nicht unerheblich: 25 Milliarden Liter Wasser entsprechen 25 Millionen Tonnen Last, jährlich. Das Gewicht der Plastikflaschen, in denen das Wasser transportiert wird, rechnen wir erst gar nicht an. Damit muss die Umwelt auf andere Weise rechnen, je nachdem wo das Plastik landet. Nehmen wir einfach an, die durchschnittliche Weglänge für eine Fracht sei 138 km (Destatis – Verkehrsaufkommen, n.d.) – Hinweg, ohne Annahme über den Rückweg, denn Lastkraftwagen fahren ja nicht nur in eine Richtung, und Leerfahrten lassen sich nicht immer vermeiden. Das macht „coole“ 3.450 Millionen Tonnen-kilometer Fracht. Nehmen wir zudem einfach an, der durchschnittliche CO2 Ausstoß sei 118 Tonnen (Umweltbundesamt, 2012) pro Million Tonnen-km. Macht „uncoole“ 407 Tausend Tonnen CO2, jährlich. Na und, was bedeutet diese Zahl denn schon? Das sind die jährlichen CO2 Emissionen von etwa hunderttausend Fossilautos im Vergleich zu Elektroautos, angenommen wir könnten die letzteren mit 100% klimaschonender Elektrizität aufladen.
Dabei ist noch nicht einmal die Menge CO2 eingerechnet, welche die Industrie produziert, oder aus „natürlich prickelnden Mineralwasserquellen“ an die Oberfläche pumpt, statt das CO2 dort zu lassen wo es – Gottseidank – bereits war und hätte bleiben sollen. Das alles nur, damit wir uns die Bäuche mit CO2 vollpumpen können, um dieses dann mit mehr oder weniger lautstarken Komplimenten an die Umwelt zu übergeben – hallo, Klimawandel. Wenn wir das CO2 aber bereits als Nebenprodukt produziert haben, wie die Industrie leicht behaupten kann, wäre es auf jeden Fall klüger, dieses dann schon gleich unter die Erde, statt in unsere Bäuche, zu pumpen. Gar nicht erst zu reden über die Menge des zur Ernährung völlig überflüssigen Zuckers, der ja auch durch die Industrie mit hohem Energieaufwand produziert werden muss. Rechnen wir einfach, dass von allen „Erfrischungsgetränken“ (in Gänsefüßchen, denn das Klima fühlt sich dadurch nicht erfrischt) ungefähr je die Hälfte aus Zuckerwasser und Kohlensäurewasserbomben besteht, und dass jeder Liter Zuckerwasser ungefähr 100g Zucker enthält (übrigens …, das ist bereits das doppelte der empfohlenen täglichen Höchstmenge). Selbst bei nur 10 Milliarden Litern Zuckerwasser macht das 1 Million Tonnen Zucker aus – hallo, Klimawandel.
Vergleich:
DichterDenker bereitet seine Getränke aus Leitungswasser auf, mit einem einfachen, billigen und hoch effektiven Wasserfilter aus China. Ein klasse Getränk, zubereitet aus vier Teilen Wasser, per Wasserleitung statt auf der Straße transportiert, und verdünnt mit einem Teil auf der Straße transportiertem Natursaft ohne Zuckerzusatz. Glatte 80% Transporteinsparung, potentiell fast 100% Zuckereinsparung, und kein CO2 erst in den Magen und dann wieder in die Umwelt gepumpt! Weitere Vorteile: ein Großteil der Industrie in Deutschland glatt nicht mehr nötig, weniger Zuckerbomben die sich nur noch per Auto bewegen können, weniger Autos auf der Straße, mehr gesunde Leute auf Fahrrädern, und entsprechender Fortschritt im Erreichen der Verkehrssektorziele. Brächte unsere populistisch orientierte Politik das fertig, entgegen dem zweifellos empörten Unwillen der Wähler? Leider haben wir als Kanzlerin nun nicht mehr Frau Merkel, mit ihrem festen Glauben „wir schaffens“.
Ist nun wirklich der Verkehr „der Hund, der Schuld hat“, oder ist das nur „der Hund“, der sich am populistischsten prügeln lässt? Zumindest wenn man auf die „Letzte Generation“ schaut, bekommt man den letzteren Eindruck. Wollten wir ernsthaft den Klimawandel stoppen, müssten wir zuallererst unser individuelles und somit gemeinschaftliches Konsumverhalten drastisch ändern. Dem Verkehr die Schuld am Klimawandel zu geben, ist in etwa ebenso intelligent, als würden wir unserem Blut die Schuld an unserer Arterienverkalkung zuschreiben. Letzteres ist in erster Linie ein Konsumproblem. Es ist ja sicherlich nobel, dass einige eifrig daran arbeiten, zumindest uns „Reiche“ hier in Europa in Zukunft mit klimafreundlichen Algen zu füttern, aber für die Weltbevölkerung wird dass in absehbarer Zeit keine Lösung bieten. Die meisten davon können sich noch nicht einmal die billigste Fleischkost leisten, von aus Algen industriegefertigten veganen Schweineschnitzeln ganz zu schweigen. Das weltweite Konsumproblem ist weitaus vielschichtiger, als wir uns das hier im „reichen“ Europa vorstellen. Woanders gibt es viele Leute die aus ganz anderen Gründen darum bangen, das sie vielleicht „die letzte“ Generation sein könnten. Unbequemerweise ist es aber gerade die Überproduktion und der Überkonsum der „Reichen“, die vielen „Armen“ nicht nur das tägliche Brot in die Hand besorgt, sondern auch Hoffunung gibt auf eine bessere Zukunft für ihre Kinder. (Heißer Tip: ehemaliges Entwicklungsland China.) Übrigens…, das erfordert Handel, und der bedeutet Verkehr, und hilft somit denen die weniger begütert sind als die „Letzte Generation“, um nicht selbst „die letzte“ Generation zu werden.
Aber was soll das schon. Wir Deutsche ziehen auf die grüne Weide, jeder in sein eigenes Schneckenhaus. Jawohl – Schneckenhaus – denn wenn wir genügend Weide haben wollen, wird es nicht zu mehr als einer Schneckenhauswohnung reichen. Sowieso, das Klimaziel ist im Nu erfüllt, wenn wir alles bei Anderen einkaufen. Kein Problem – alles, das wir brauchen, können wir in China einkaufen, also brauchen wir keine Industrie, sondern benötigen nur genügend Geld. Wenn DichterDenker sich die Grünen und Linken anhört, könnten wir alle unsere Probleme ganz schnell und einfach lösen, indem wir diese einfach in Geld ertränken. Zudem könnten wir die AfD in eine Koalition wählen. Die sind auch dafür, dass wir uns in unsere Schneckenhäuser zurückziehen, und wollen zudem günstigerweise in Deutschland den Euro mit der neuen D-Mark ersetzen. So könnten wir dann endlich genug Geld drucken, um sowohl unsere Bedürfnisse zu befriedigen, als auch alle Probleme zu lösen. Genug…, das ist ein anderes Thema.
Aber da wir nun schon von der grünen Weide auf das Klima abgewandert sind, was würde DichterDenker vorschlagen, statt nur wie die „Letzte Generation“ populistisch einen „Hund zu prügeln“ zu suchen?
Vielleicht sollte die Regierung dem Volk mehr Selbstverantwortung zumuten, um die Klimaziele auf eine wirtschaftlich ausgeglichene Weise zu erreichen. Statt großspurige Diktate zu erlassen, wie wäre es, die Mitbürger mit ihrem Geldbeutel abstimmen zu lassen?
Nachhall
Von Stefanie erhielt DichterDenker Fotos aus Irland, die ihn vollständig von der Weisheit seines Vorschlags überzeugten, dass wir Deutschen unsere Kühe und Industrie nach Irland verfrachten sollten.

Bei diesem Anblick fühlt DichterDenker zutiefst nach, weshalb die Iren sich kühl verhalten zu der Idee ihre Kühe zu schlachten, nur damit es anderen Leuten nicht zu warm wird.

Deutsche Industrie in Irland könnte auch hier Abhilfe schaffen.